Alantwurzel geschnitten
Alant gilt als traditionelle Heilpflanze und fehlte früher in keinem Bauerngarten. Bekannt ist die Pflanze als Gemüse- und Heilpflanze schon seit der Antike. Hauptanwendungsgebiete der Wurzel sind Erkältungskrankheiten wie Bronchialkatarrh und Husten, da die Wurzel auswurffördernde und krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, auch wenn die ehemalige Kommission E den medizinischen Nutzen dieser Pflanze als negativ bewertet. Die Naturheilkunde setzt aber Alant nicht nur bei Husten ein, sondern auch bei Magen- und Darmbeschwerden, Verdauungsproblemen (u.a. Blähungen, Völlegefühl) sowie gegen Appetitlosigkeit und Leberstauungen ein. Auch das Harnverhalten soll sich positiv durch die Einnahme von Alant gestalten.
Was die Alantwurzel sehr interessant machen dürfte, ist der Bestandteil Inulin, ein dem Fruchtzucker ähnliches Kohlenhydrat. Die Wurzel enthält bis zu 45 % dieses Stoffes, welcher vorrangig aus Vielfachzucker besteht (unverdauliche, wasserlösliche Fruktosepolysaccaride). Inulin wird nicht zum Einfachzucker Glukose abgebaut, was gerade für Diabetiker sehr interessant sein dürfte. Doch Inulin hat noch weitere positive Eigenschaften, es schützt die Gefäße und senkt den Cholesterinspiegel. Das in der Wurzel befindliches ätherisches Öl namens Helenin punktet nicht nur mit schleimlösenden, hustendämpfenden, entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften, sondern es ist auch bakterien- und pilzhemmend. Durch vorhandene Bitterstoffe werden im Darm die Verdauungssäfte aktiviert und damit die Abgabe von Stoffwechselrückständen, was zur Folge hat, dass sich Bakterien, Viren und Pilze bedeutend schlechter verbreiten können. Ein altes Salbenrezept gegen Krätze wurde aus Alantwurzel und Schweineschmalz gefertigt, welches man natürlich auch gegen Geschwüre und Ekzeme benutzen kann. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Alant ist die Bekämpfung von Darmparasiten wie Maden- und Spulwürmer.
Hinweis: Bei Überdosierung können Magenschmerzen, Erbrechen, aber auch allergische Reaktionen die Folge sein.
Hinweis:
Bei Früchte- und Kräutertees wird in der Regel ein Teelöffel pro Tasse verwendet. Mit kochendem Wasser aufgießen und ca. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Wenn möglich kein Tee-Ei verwenden, da sich getrocknete Kräuter nach dem Aufgießen ausdehnen und im Tee-Ei nicht richtig ausdehnen können, wodurch sich die Wirkstoffe nicht richtig entfalten können. Während der Tee zieht, bitte die Tasse abdecken, damit die wichtigen ätherischen Öle erhalten bleiben und sich nicht in der Luft verflüchtigen.
Unseren Vorfahren, den alten Germanen, war der Alant gut bekannt und galt bei ihnen als Zeichen der Sonnenkraft (vermutlich aufgrund der Blüten). Sie weihten diese Pflanze Odin, deshalb ist Alant auch heute noch als Odinkopf bekannt. Da Alant früher oft an Gewässern gefunden wurde, gaben die Menschen von damals ihm aber auch den Namen Elfenampfer, da nach ihren Vorstellungen Elfen oft in der Nähe von Gewässern lebt. Im Mittelalter wurde die Alantwurzel als Schutz vor Zauberei und vor der Pest getragen, was aufzeigt, dass diese Pflanze den Ruf einer Schutzpflanze hatte und sie deshalb sehr gut bei Schutzräucherungen eingesetzt werden kann. Nicht umsonst ist Alant in einigen Gegenden auch heute noch in den Weihkräuterbuschen zu finden. Alant hatte nämlich den Ruf, Dämonen und böse Geister zu vertreiben und wurde deshalb auch über der Tür von Haus und Stall angebracht. Es bietet sich auch an, Alant am Sonnwendfest – gemeinsam mit anderen dazu passenden Kräutern – zu verräuchern. Der Duft der verräucherten Alantwurzel, der fast ein wenig an Sandelholz erinnert, hat ebenso wie dieser eine beruhigende und stimmungsaufhellende Wirkung. Er gibt das Gefühl von Liebe und Geborgenheit und vertreibt depressive Stimmungen und Ängste, hilft aber auch bei Trauer und dem Gefühl des Alleinseins. Es heißt auch, dass verräucherter Alant Verschreiungen und Flüche auflösen und gegen den bösen Blick helfen soll.