Lungenkraut geschnitten
Traditionell wurde das Lungenkraut schon seit langer Zeit als wichtige Heilpflanze für die unterschiedlichsten Lungenprobleme, d.h. vom einfachen Husten bis hin zur Tuberkulose eingesetzt. Gerade in der Zeit der Lungentuberkulose, die eine regelrechte Plage in Mitteleuropa war, wurde dieses Kraut eingesetzt und hat auch deshalb heute noch einen guten Ruf in der Natur- und Volksheilkunde, auch wenn das Lungenkraut in der sog. Schulmedizin absolut keine Rolle spielt. Das BGA – die frühere Kommission E – rät sogar von einer Anwendung mit Lungenkraut ab, da keinerlei Wirkungsweise belegbar sei, zusätzlich besitzt das Kraut neben vielen anderen Wirkstoffen auch Pyrrolizidinalkaloide, die durch Laborversuche viele andere Pflanzen ebenfalls in Verruf brachten.
Natürlich gibt es bei den verschiedenen Anwendungsgebieten wirksamere Heilkräuter, was aber nicht heißt, dass man das Lungenkraut total außer Acht lassen sollte, immerhin kann es mit wertvollen Wirkstoffen wie Schleimstoffen, Flavonoiden, Allantoin, aber auch Kieselsäure und anderen Mineralstoffen punkten. Diese sorgen für die schweiß- und harntreibende, schleimlösende, adstringierende und blutstillende Wirkung, so dass Lungenkraut – allein oder in Kombination mit anderen Kräutern – gut einsetzbar bei Kararrhen der oberen Luftwege, Halsentzündungen, Bronchitis, Erkältungen, Halsschmerzen und –entzündungen sowie bei Heiserkeit ist. Wenn Lungenkraut in früheren Zeiten als gutes Mittel gegen Tuberkulose angesehen worden ist, dann steht die Frage im Raum, warum dies nicht auch heute so sein sollte. In der Natur- und Volksheilkunde wird das Lungenkraut zusätzlich bei Darmentzündungen und Durchfall angewendet und man spricht ihm wundheilende Eigenschaften zu, was nicht verwunderlich ist, da Lungenkraut ebenso wie Beinwell über den Wirkstoff Allantoin verfügt. Auch bei Hämorrhoiden, Blasen- und Nierenbeckenentzündungen findet das Lungenkraut in der Naturheilkunde seinen Einsatz. Aufgrund eines relativ hohen Anteiles an Kieselsäure dürfte das Lungenkraut ebenso einen günstigen Einfluss auf das Bindegewebe, Haut, Haar und Nägel haben.