Pestwurz Wurzel geschnitten
Woher kommt dieser Name Pestwurz? Dieser stammt aus der Zeit des Mittelalters, als in Europa und anderen Teilen der Erde die Pest wütete und die Wurzel dieser Pflanze aufgrund ihrer schweißtreibenden Wirkung als beste Mittel gegen diese furchtbare Krankheit galt. Doch die Pestwurz galt nicht nur als guter Helfer bei dieser Krankheit, sondern hatte auch noch andere Anwendungsgebiete. Aus den Blättern oder einem Wurzelbrei wurden Wundauflagen hergestellt, die sehr wirksam bei Geschwüren und Entzündungen waren. Innerlich angewendet, gilt in der Volks- und Naturheilkunde die Wurzel auch heute noch wirksam bei Migräneanfallen und deren Vorbeugung sowie bei Heuschnupfen. Die Pflanze hat schützende, krampflösende, entzündungshemmende, schweißtreibende, schleimlösende und schützende Eigenschaften, so dass sich sogar die ehemalige Kommission E mit dieser Pflanze beschäftigt hat und ihre Wirkung bei Krämpfen der ableitenden Harnwege sowie bei Steinleiden anerkannt. Ihre Wirkungsweise bei Krampfzuständen, Migräneattacken und deren Vorbeugung sowie der Einsatz bei Heuschnupfen gilt durch viele Studien ebenfalls als bestätigt, u.a. wird ein Pestwurzpräparat als Migräneprophylaktikum in einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und in der Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) als alternatives Mittel erwähnt. Ebenso liegen Forschungsergebnisse vor, dass Präparate aus den Wurzeln der Pestwurz bei Gallenkoliken sowie bei Schmerzen hervorgerufen durch Nierensteine, die sich eingeklemmt haben, sehr wirksam sein könnten. In der Volksheilkunde machte und macht man sich ihre krampflösende und schmerzlindernde Wirkungsweise bei schmerzhaften Menstruationsbeschwerden und Gebärmutterkrämpfen zunutze.
Eine tolle Heilpflanze, wenn sie nicht – ebenso wie Beinwell, Huflattich, Borretsch u.a. – in Verruf geraten wäre wegen ihrer in ihr enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide. Man verweist auf die leberschädigende und evtl. krebserzeugende Wirkung dieser Alkaloide, rät von der innerlichen Einnahme ab und empfiehlt Präparate aus der Apotheke und den Gebrauch neuer Kultursorten, die keinen Anteil von PA aufweisen sollen.
Einige Informationen zum PA-Gehalt in der Pestwurz, der natürlich je nach Standort leicht variieren kann:
„Der Anteil der Pyrrolizidinalkaloide in der Pestwurz liegt bei 20 bis 30 ppm, also 0,02 bis 0,03%. Dr. med. Gedeon schrieb 1988 in der Medical Tribune Nr. 42: „… dabei geht man nach folgendem scheinbar bewährten Strickmuster vor: Man isoliert Einzelstoffe aus phytotherapeutischen Verbindungen, gibt sie in hohen Dosen verschiedenen Tieren im Tierversuch und stellt dann eine hepatotoxische und/oder kanzerogene Wirkung fest. Dies kann man, und das kann ich Ihnen jetzt schon voraussagen, nicht nur, wie geschehen, beim Huflattich und bei Beinwell erreichen, sondern bei allen, ich wiederhole: allen phytotherapeutischen Substanzen. Dies kann man aber auch bei praktisch allen Nahrungs- und Genussmitteln erreichen, z.B. beim Kochsalz, beim Bier, bei der Schokolade, beim Kaffee, bei Mandeln, bei Zigaretten: Sie können Blausäure aus den Mandeln extrahieren und erreichen schon mit viel geringeren Dosen als beim Huflattich einen tödlichen Effekt. Sie können Alkohol aus dem Bier extrahieren, womit bekanntlich schwerste lebertoxische Veränderungen erreicht werden können, Sie können Koffein aus dem Kaffee extrahieren und ihn im Tierversuch applizieren: Sie werden jede Menge tödlicher Zwischenfälle erleben…“ Quelle: http://www.heilpflanzenkatalog.net/heilpflanzen/heilpflanzen-europa/201-pestwurz.html